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Südliche Stubaier Alpen – einsame Gipfel und vergangene Gletscher

02.07.2023

12 Bergsteiger der DAV-Ortsgruppe Waging besteigen mehrere einsame Dreitausender in den Stubaier Alpen.

Am frühen Morgen , den 2. Juli brachen 12 Mitglieder der Sektion Teisendorf – Ortsgruppe Waging auf mit dem Ziel, einige selten begangene Dreitausender in den südlichen Stubaier Alpen zu besteigen . Ausgangspunkt war St. Anton im Pflerschertal, das wir mit dem neuen Vereinsbus und einem PKW nach gut 3 Stunden Fahrzeit erreichten. Die Rucksäcke voll bepackt mit Steigeisen, Pickel und Seil sowie reichlich Wäsche für drei Hüttenübernachtungen und mögliche Regenschauer und Gewitter. Mit 11 bis 13 kg schweren Rucksack erreichten wir auf steilem, aber guten Steig nach etwa 3 Stunden die 2423 m hoch gelegene Magdeburger Hütte. Gestärkt mit einer kurzen Einkehr hatten wir noch die 3016 m hohe Weißwand zum Ziel. Der Gesteinsaufbau im oberen Bereich gab ihr diesen Namen und hebt sie unübersehbar von allen anderen umliegenden Bergen ab. Am späten Nachmittag erreichten alle Teilnehmer den Gipfel, nur hatten sich Gewitterwolken über den Berg gezogen und uns die sonst reizvolle Aussicht über die Südtiroler Berge verwehrt. Das entschädigte uns die freundliche Hüttenwirtin Anna, eine junge Studentin mit Auszeit und ihre zwei italienische Partner(in) in der sehr symphatischen Magdeburger Hütte. 

Am zweiten Tag war die 3178 m hohe Schneespitze und dann der Übergang zur Teplitzer Hütte geplant. Ein traumhafter Morgen, ebenso der Anstieg vorbei am Rochallsee und einem weiteren herrlichen kleinen See, in dem sich unser Gipfelziel spiegelte. Der Anstieg teilweise steil, aber schwierige stellen gut gesichert, so dass nach gut 3 Stunden Aufstieg alle den Gipfel erreichten. Das in der Sonne glänzende, neue Gipfelkreuz liefert uns unzählige Fotos, jedoch wir mussten zum Abstieg aufbrechen, hatten wir doch noch einen langen, schwierigen Übergang vor uns. Nach etwa 600 Höhenmeter Abstieg gelangten wir zum Weg Nr. 6, der uns zur Teplitzer Hütte führen sollte. Doch am ersten Übergang, der südlichen Stubenscharte, führte der markierte Weg ins sehr brüchige Steilgelände, was wegen Steinschlaggefahr kaum begehbar war. Wir suchten uns über ein steiles Schneefeld einen anderen Weg, der uns über Leitern zur Scharte führte. Die Zeit war nun zu weit fortgeschritten, Nebelschwaden verwehrte uns die Sicht für den weiteren Weg. Wir entschlossen und zur Umkehr und nahmen nochmals die Gastfreundschaft von Anna und ihrem Team in Anspruch.
Der Morgen vom 3. Tag begann wieder mit wolkenlosem Himmel. Zeitig machten wir  uns auf den Weg zum ersten „Hochlager“, wo wir unsere Klettersachen am Vortag deponierten, um die Rucksäcke etwas zu erleichtern. Der Weg zur Stubenscharte war nun leicht zu finden und wir kamen rasch zum teils sehr ausgesetzten Steig entlang des Südgrates von der Schneespitze. Nach gut 3 1/2 Stunden Gehzeit erreichten wir den Feuerstein-ferner,wo wir uns wegen der Spaltengefahr ins Seil einbanden. Guide Heini zeigte noch ein paar Techniken, wie man sich im Ernstfall eines Spaltensturzes helfen kann. Dies musste aber nicht angewandt werden, war doch der Anstieg über den Gletscher zur 3110 m hoch gelegenen Magdeburger Scharte gut begehbar mit wenig Spalten. Oben angekommen, wurden wir von den tief liegenden Wolken empfangen. Der Blick hinunter zum Hangender Ferner war ernüchternd. Nur noch Reste eines einst mächtigen Gletschers waren zu sehen. Wir machten uns nach kurzer Rast bereit für den Aufstieg zur 3194 m hohen  Aglsspitze. Über Blockwerk und Geröll erreichten wir bald den Gipfelgrat und über ein paar 1-er Stellen gelangten wir zum Gipfel. Ein paar Teilnehmer zeigten dem abweisenden Gipfelgrat den Rücken. Das angekündigte Gewitter ließ noch auf sich warten, jedoch eilten wir zum Tagesziel, der Teplitzer Hütte. Nach gut einer Stunde Abstieg auf gut markiertem Weg waren wir auf der 2586 m hoch gelegenen Teplitzer Hütte und schon öffneten sich die Regenwolken.

Am 4. Tag wieder volle Sonne am Morgen. Wir stärkten uns mit einem reichlichen Frühstück, das uns der Hüttenwirt Devis auf der sehr schön sanierten Hütte servierte. Nächstes Ziel war die 2707 m hohe Krapfenkarspitze. Ein  steiler Steig führte uns zuerst an der Grohmannhütte vorbei hinunter zu den Sandböden, dann über den reißenden Fernerbach und über Almwiesen wieder hinauf zum traumhaft schönen Trüber See. Von dort führte ein kaum markierter Steig direkt hinauf zur Krapfenkarspitze. Dem kaum erkennbaren Weg war zu entnehmen, dass wir heuer wohl die erste Gruppe waren, die hier unterwegs war. Nach etwa 4 Std. Gehzeit erreichten wir den unschwierigen Gipfel, wo sich auch wieder die Sonne verabschiedete. Nun wartete noch 1300 Hm Abstieg auf uns, zuerst ein steiler Grat, dann grüne, steile Almhänge. Am Landesmuseum Bergbau wartete ein ÖVI auf uns, der uns an diesem Tag kostenlos durch das Ritnauntal nach Sterzing  brachte. Mit einem weiteren Bus gelangten wir von dort zu unserm Ausgangspunkt St. Anton. Vier tolle, unfallfreie Hochtourentage waren zu Ende.

Michael Kerle bedanke sich im Namen der Teilnehmer Markus, Franz, Georg, Rosi, Annette, Sonja, Andrea, Irmi und Nadin bei den Tourenleiter Heini und Andreas, die für den erkrankten Lorenz Mayer eingesprungen waren und so die Hochtour möglich machten, die sicher allen Teilnehmer lang in Erinnerung bleiben wird.