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Riesenfernergruppe

21.07.2025

Sechs Bergsteiger der Ortsgruppe Waging durchqueren die Rieserfernergruppe

In der 4. Juliwoche machten sich 6 Bergsteiger der Alpenvereinsortsgruppe Waging mit dem schönen Vereinsbus mit dem Ziel auf den Weg, in 4 Tagen die Rieserferner Gruppe zu durchqueren. Mit Guide Markus und Heini sowie den erfahrenen Berggeher Christl, Irmi, Kathi und Franz waren wir guten Mutes, die geplanten Ziele sicher zu erreichen.

Erster Tag: Aufstieg zur Rieserferner-Hütte.
Nach etwa 4 Stunden Fahrzeit, vorbei an einer endlos langen, stehenden LKW-Kolonne, erreichten wir den Ausgangspunkt, die Talstation der Materialseilbahn zur Riesenferner-Hütte. Unmittelbar am Ausgangspunkt konnten wir kostenlos unseren Bus abstellen. Wir hatten Glück. Wie bestellt wurde gerade der Materiallift beladen und wir durften unseren schweren Rucksack mit nicht benötigten Sachen wie Grödeln, Klettergurt, Helm, Seil und Kleidung erleichtern. Der Aufstieg zur auf 2792 m hoch gelegenen Hütte nimmt mindestens 4 Stunden in Anspruch und geht über fast 1400 Hm. Die Seilbahnlänge ist über 4 km! Noch schien im schönen Ahrntal die Sonne, aber es war nach 2 Std. Regen angekündigt. Die Wettervorhersage passte leider. Auf halben Weg begann es kräftig zu regnen und der steile, teils seilversicherte Weg wurde zum Erlebnis. Auf der gemütlichen, bestens geführten Hütte wurden wir von der Hüttenwirtin freundlich empfangen und so wurde der ungemütliche Aufstieg schnell vergessen. Der mögliche Hüttengipfel, die Schwarze Wand, viel dem starken Gewitterregen zum Opfer. 

Zweiter Tag: Übergang zur Kasseler Hütte (2274 m ÜNN).
Strahlender Sonnenschein am Morgen. Zuerst auf gutem Blocksteinweg auf das 3249 m hohe Fernerköpfl, dann auf teils ausgesetztem Grat mit leichten Kletterstellen zum Klettersteigeinstieg auf den Schneebigen Nock (M. Neveso), mit seinen 3358 m der zweithöchste Gipfel der Rieserferner Gruppe. Der kurze Klettersteig ist gut mit Ketten gesichert, doch mit dem schweren Rucksack nicht ganz einfach, so dass eine kurze Seilsicherung für eine Bergsteigerin mit weniger ausgeprägtem Biceps hilfreich war. Der überwiegende Teil des Anstieges zum Gipfel ist ungesichert mit leichten Kletterstellen bis zum II Grad. Nach etwa 4 Std. Gehzeit erreichten wir alle den Gipfel und genossen den herrlichen Rundblick von den Dolomiten im Süden bis zum Zillertaler Hauptkamm im Norden.  Die „Schlüsselstelle“ der gesamten Rundtour hatten wir alle geschafft. Der Abstieg vom M. Neveso erforderte anfangs viel Konzentration, teils ging es noch über durchweichte Schneefelder. Nun sahen wir schon weit unten die Kasseler Hütte, im Blick der malerische Malersee, den wir im Abstieg links liegen ließen. Nach insgesamt ca. 7 Std. Gehzeit waren wir mit etwas müden Beinen an der Hütte angelangt. Dort waren wir nicht allein. Mit einer Exerzitienklasse füllten wir de Gasraum und wurden auf der sehr schönen Hütte bestens verpflegt. Eine Schau die Dusche in der Kabinengondel.   

Dritter Tag: Übergang zur Barmer Hütte (2610 m ÜNN)
Wieder Sonnenschein am Morgen, es waren jedoch Gewitter für den späten Nachmittag angesagt. Uns erwartete eine Lange Tour von 7 – 8 Std. Zuerst auf dem landschaftlich reizvollen Arthur-Hartdegen-Weg, dann hinauf zum Lenksteinjoch (3082 m ÜNN) und noch auf den 3236 m hohen Lenkstein. Die Wolken machten schon teilweise dicht, dazwischen wieder Sonne. Weiter ging es wie schon zuvor auf Blockwerk, teil hochalpin ausgesetzt am Grat, aber ohne große technische Schwierigkeiten. Mit müden Beinen erreichten wir trocken die prima renovierte Hütte, war nach dem anstrengenden langen Blockwerkweg noch ein Aufstieg zur Hütte notwendig. Wieder wurden wir bestens verpflegt. Der neue Materiallift und das Kraftwerk haben die Versorgung erheblich erleichtert. Kaum hatten wir das erste Bier bestellt, prasselte schon der Gewitterregen nieder, der sich fast die ganze Nacht fortsetzte.

Vierter Tag: Abstieg nach Antholzen und Heimfahrt
Nach einem guten Frühstück verpackten wir uns in all der mitgenommenen Regenkleidung und machten uns bei kräftigem Regen auf zum Abstieg über die 2764 m hohe Riepenscharte. Zuerst folgten wir einer Wegmarkierung, die schon veraltet war und im Geröllfeld endete. Dank GPS fanden wir nach steilem Aufstieg über eine Geröllhalde zum eigentlichen Weg zurück und konnten erleichtert in der Weite die Scharte erkennen. Überall flossen Bäche, wir wurden von außen durchnässt und innen von Schweiß dank unserer vermeintlich dichten Regenkleidung. Aber wir schafften es nach zwei Stunden im Blockwerk und dann bei nachlassendem Regen mit dem schönen Tiefblick zum Antholzer See in weiteren zwei Stunden auf gutem Bergweg. Noch ein kurzer Blick in das herrliche, neu errichtete Biathlonstadion und schon wartete der der Linienbus, der uns zum Ausgangspunkt zurückbrachte. Eine hochalpine Tour war von allen unfallfrei geschafft. Wieder in trockener Kleidung freuten wir uns auf einen guten Kaffee, um die mit endlosen Staus bereicherte Heimfahrt gut gelaunt zu überstehen.