Der Großglockner gehört, wenngleich die Schwierigkeiten auf dem Normalweg überschaubar sind, zu den Traumzielen ambitionierter Bergsteiger. So waren die 4 Plätze, die der Alpenverein im Rahmen seines Jahresprogramms angeboten hat, im Nu ausgebucht.
 
Trotz durchwachsener Wetteraussichten machten sich am Sonntag, 13.Juli,
4 Waginger unter der Führung von Lenz und Andreas auf den Weg zum höchsten Berg Österreichs. Wir fuhren über den Felbertauerntunnel nach Kals, und hinauf zum Parkplatz beim Lucknerhaus (1.918 m).
 
Der Aufstieg zum Übernachtungsquartier Stüdlhütte (2.802 m) erfolgte bei angenehmem Bergwetter auf einem gut markierten Bergweg (gut 2 Stunden). Wir wollten den Nachmittag noch nutzen, um das Areal um die Stüdlhütte zu erkunden. Diesem Plan machte aber Petrus einen Strich durch die Rechnung, denn mit Ankunft bei der Hütte begann es zu regnen. Unser Tourenführer Lenz disponierte kurzer Hand um und gab einen Crashkurs in alpiner Knoten- und Seiltechnik.
 
Nach einem opulenten Abendessen ging es zeitig ins Bett, denn der Wecker ging um 4 Uhr, Frühstück um 4:30 Uhr und Abmarsch um 5:30 Uhr. Wir starteten in einen wunderschönen Bergtag mit blauem Himmel und damit optimaler Sicht. Von der Stüdlhütte gings über das Ködnitzkees zur Erzherzog-Johann-Hütte auf der Adlersruhe (3.451 m), der höchstgelegenen Hütte Österreichs, dann über einen flachen Firnrücken zum Glocknerleitl. Ab hier begann teilweise bis zu 40° steiles Gelände, bestehend aus stellenweise brüchigem Fels, Schnee und Eis. Wir bildeten deshalb zwei 3er-Seilschaften. An den engen Schlüsselstellen kam es bald zu etlichen „Verkehrsstaus“, da viele Seilschaften, die auf der Adlersruhe übernachtet hatten, bereits vom Gipfel zurückkamen.
Richtung Kleinglockner querten wir dann sehr steiles, zum Teil ausgesetztes Gelände, das jedoch durch einbetonierte Metallstangen und einzelne Haken entsprechend abgesichert war. Trotzdem erforderten schneebedeckte Passagen und enge Stellen, an denen wir absteigende Gruppen vorbeilassen mussten, besondere Konzentration. Faszinierend war der Tiefblick in Richtung Ködnitzkees. Vom Gipfel des Kleinglockners ging es hinunter zur Glocknerscharte und dann über einen schmalen, ausgesetzten Grat zur ca. 30m hohen Schlusswand des Großglockners. Zuletzt über einen flacheren Rücken erreichten wir das Großglockner-Gipfelkreuz auf 3.798m. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen. Wir wurden mit einer atemberaubenden Fernsicht in alle Richtungen belohnt. Und wir waren für einige Zeit alleine da oben. Für das obligatorische Gipfelfoto mussten wir sogar etwas auf den nächsten Gipfelstürmer warten.
 
Das Gipfelglück dauerte jedoch nicht lange, denn aufziehender Nebel deutete die prophezeite Regenfront an. Der Abstieg erfolgte auf der Aufstiegsroute. Hier erreichte uns der angekündigte Regen, jedoch erst, als wir die Kletterstellen und den Gletscher hinter uns hatten. Der Regen begleitete uns bis runter zum Parkplatz. 
Gut durchnässt, aber gesund und munter kamen wir bei unseren Autos an. Jetzt hieß es umziehen und rein ins Lucknerhaus zur verdienten Brotzeit!
Ja der Großglockner, er hat es gut mit uns gemeint: wir hatten jeweils beim Aufstieg bestes Wetter; er schenkte uns eine grandiose Rundumsicht und das ersehnte Gipfelglück. Wir alle haben es geschafft! Und ein bisschen Dauerregen gehört dazu, sonst wär´s ja zu kitschig!
Bericht: Hans Templer und Xandi Gröbner
Tourenleitung: Lorenz Mayer