Wir sind mit einem Zug früh gestartet und entspannt über München und Garmisch bis nach Mittenwald gerollt. Am ersten Tag ging sich am Predigtstuhl noch der Loss-Kamin aus. Die ersten beiden Seillängen im Kamin waren toll, dann wurde es unübersichtlich und schroffig. Da ist noch Potenzial nach oben. Am folgenden Tag sind wir die Luftige Kante auf die Kreuzwand geklettert. Die Tour wurde ihrem Namen gerecht: luftig! Wir freuen uns über rauen Fels, den einsamen Gipfel zu erreichen. Die Klettersachen haben wir am Wandfuß deponiert, denn Morgen soll es über die MaMa-Kante nochmal auf die Kreuzwand gehen. Da wir unser Lager räumen müssen, deponieren wir am Morgen unsere Übernachtungsausrüstung auf halbem Weg im Gebüsch. Mit kaum Gepäck schweben wir förmlich wieder hinauf ins Dammkar. Am Einstieg finden sich überraschend viele Seilschaften ein, zum Glück sind wir schon als zweite Seilschaft an der Reihe. Schon die erste Seillänge ist toll. Griffige schwarze Warzen, wie ich sie bisher nur vom Barmstein kannte. Eine ist sogar groß wie eine Kartoffel und scheint wie ein Geschwür aus dem Fels zu wachsen. Wir haben Spaß. Das Topo lässt uns aber noch ein Rätsel offen: In der vorletzten Seillänge steht „Elefantenritt“ geschrieben. Aber wir wissen alle nicht, wie man einen Elefanten reitet. Also rein in diese Seillänge: Auf wieder bombenfesten, rauen Karst geht es entlang der Kante aufwärts. Sie wird immer dünner und dünner und ohne es wirklich steuern zu können, sitzt man irgendwann auf einer spitzen Schuppe. Dann hoppelt man auf dieser nach vorne. Aha, so reitet man einen Elefanten! Nach einer tollen, erlebnisreichen Tour steigen wir nach Mittenwald ab und übernachten in einer Pension. Mit Ausgangspunkt im Tal bietet es sich an, noch eine andere Seite des weitläufigen Karwendel zu erkunden. Wieder deponieren wir unsere Übernachtungssachen und klettern über den Südwestgrat auf das Gerberkreuz. Eine schöne, nicht zu schwierige Abschlusstour, bevor das Wetter umschlägt.