© DAV Teisendorf - Ausgangssituation beim bodyholding

2 Übungssonntage im alten Steinbruch von Ruhpolding

22.10.2023

Ein paar Interessierte fanden sich kurzfristig zusammen, um die wichtigsten Techniken Rund um das Thema „Hochtouren“ aufzufrischen oder Neues zu erlernen. Das Thema ist komplex, wo fängt man überhaupt an??? Mit Stefan Stadler fanden wir schnell einen kompetenten Übungsleiter, der eine gewisse Struktur in das Thema und auch das nötige Wissen mitbrachte.

Der Steinbruch bei Ruhpolding hat sich für solche Ausbildungen bewährt. Als Grundlegendes wiederholten wir alle wichtigen Knoten. Mastwurf, Halbmastwurf, Achter, Sackstich und Prusik waren kein großes Problem. Aber Bulin, Schleif-, Schmetterlings- und Paketknoten braucht man dann doch nicht so oft - und wann man welche Knoten verwendet, war dann doch sehr interessant.

Ein großes Thema war der Standplatzbau. Erstmal, was eignet sich als Standplatz? In welche Richtung erfolgt der Zug? Nur nach unten oder auch nach oben, dann muss man den Fixpunkt auch nach unten verspannen. Reihenschaltung, wie ist der Winkel im Kräftedreieck, alles Dinge, die man wissen muss, um sicher im Gebirge unterwegs zu sein. Danach bauten wir einen Expressflaschenzug. Eine geniale Methode, um einen vermeintlich schwächeren Seilpartner über eine schwierige Stelle zu helfen. Eine schnell aufgebaute Technik, wenn man sie beherrscht einiges erleichtern kann. Zum Schluss erklärte Stefan noch einiges zum Material, nicht nur die Vor- und Nachteile von Kevlar, Dyneema und Polyamid, auch über Micro Traxion und Tibloc wurde diskutiert.

Der Kopf rauchte nach so viel Input. Der Tag ist unglaublich schnell vergangen und wir hatten noch einige Themen auf unserer Agenda. An einem Tag lässt sich dieses vielfältige Thema nicht abarbeiten. Also einigten wir uns darauf, am folgenden Sonntag weiterzumachen. Selbe Zeit, selber Ort, dieselben Leute - aber neues Thema. Körperhub, oder wie Stefan meint, seit Neuestem heißt das jetzt Body hauling 😊. Wäre schön, wenn sich alle auf einen „offiziellen“ Namen einigen könnten. Auch die Knoten haben viele verschiedene Namen, das sorgt schon für etwas Verwirrung.

Danach bauten wir ein Seilgeländer und ein Fixseil auf. Eine effiziente Methode, um mehrere Teilnehmer schnell und sicher über eine Steilstufe zu bringen. Es zeigte sich dabei, dass es nicht eine einzige Möglichkeit gibt, sondern immer der Aufbau dem Gelände angepasst werden muss. Das letzte Thema war dann die Selbstrettung aus einer Gletscherspalte. Auch das sollte immer wieder geübt werden. Man braucht es hoffentlich sein ganzes Leben nicht. Aber wenn man doch einmal in eine Notsituation kommt, sollte man sich doch selbst helfen können und nicht auf die Hilfe anderer angewiesen sein.

Es zeigte sich bei den verschiedenen „Workshops“, wie wichtig es ist, dass die Knoten sitzen und das gelernte immer wieder geübt werden muss.

Ein großes Dankeschön an Stefan Stadler, der sich zwei Sonntage Zeit genommen hat.


Bericht: Armin Scheuerecker
Fotos: Armin Scheuerecker, Stefan Stadler